Faschist
Abgeleitet vom lateinischen Wort „Fascis“ was in Rom eigentlich ein besonders ehrenhaftes Amtssymbol war. Ein Faschist als Person wiederum ist (in der ursprünglichen Bedeutung) der Träger dieses Amtssymbols. „Träger“ ist in diesem Falle wörtlich gemeint, denn die römischen Senatsmitglieder die das Fascis als ihr Amtssymbol verwendeten, hatten bei Paraden und ähnlichen öffentlichen Veranstaltungen jemand der ihnen voranschritt und das Fascis trug.
Das Wort wurde später von den sozialistischen Arbeiterbünden in Italien übernommen denen auch Benito Mussolini angehörte welcher dies dann wiederum für seine später gegründete, eigene Partei übernahm.
Da in Deutschland aber keiner diesen Ursprung des Wortes kannte, wurde das Wort von deutschen Sozialisten, vor allem in der DDR in Bezug auf allgemein alle Nationalsozialisten (also auch nicht nur den italienischen) verwendet. Dies geschah vor allem, um eben nicht den Begriff „Nationalsozialismus“ verwenden zu müssen, da die Leute in der DDR nicht unbedingt sofort merken sollten dass sowohl in der "Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands" (der Partei der DDR) sowie auch in der „Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei“, das Wort „sozialistisch“ steckt.
Durch die Verwendung in der DDR bekam das Wort „Faschist“ dann in Deutschland mit der Zeit eine extrem negative Bedeutung, gleichbedeutend mit "Nazi". Wobei es aber in der DDR nicht nur als ein abwertendes Wort für Nazis verwendet wurde, sondern bald auch als ein abwertendes Wort gegenüber quasi allen „Klassenfeinden“ der DDR. So war zum Beispiel die offizielle Bezeichnung der Berliner Mauer in der DDR eben nicht „Berliner Mauer“, sondern „Antifaschistischer Schutzwall“ und der gesamte „Westen“ und insbesondere die USA und Westdeutschland wurden als „faschistische Länder“ bezeichnet obwohl diese Länder überhaupt nicht von irgendwelchen Nazis regiert wurden.
Das Gegenstück zu „Faschist“ ist das Wort „Bolschewist“ was wiederum von Nationalsozialisten als Hasswort gegen Sozialisten verwendet wird.
Diskussion
„Da in Deutschland aber keiner diesen Ursprung des Wortes kannte …“ - Geschichtsstoff 6. Klasse war u.a. auch die Herleitung solcher Begriffe wie „Faschismus“, „Demokratie“, „Bolschewismus“ u.v.a. - und das war etwa im Jahre 1964. Man muss sehr wohl zwischen der Rhetorik in den DDR-Medien und der Wortwahl des normalen DDR-Bürgers unterscheiden. Der konnte trotz aller Propagande und Agitation sehr gut differenzieren zwischen Freund und Feind. Letztlich waren beide deutschen Staaten repräsentative Aushängeschilder der bestehenden Machtblöcke. Dass der Ostdeutsche damit zum thumben Rotarmisten mutierte könnte aus der BILD stammen - sorry für die Übertreibung!