DDR
Deutsche Demokratische Republik, DDR, s. 3.10.1990 Teil der Bundesrepublik Deutschland (ehem. Gebiet d. DDR 108.333 km², 16,4 Millionen Einwohner; Hauptstadt: Ost-Berlin). Geogr. und Klima Deutschland. Am 7.10.1949 auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) durch Beschluß der provisorischen Volkskammer gegründet; seit 26.3.1954 offiziell souverän. Enge Bindung an die Sowjetunion und die übrigen kommunistischen Staaten (1955 Beitritt zum Warschauer Pakt, Mitgliedschaft im COMECON). 1952 Umwandlung der fünf Länder (FNL) in Bezirke (bis 1990).
Ausschaltung jeglicher Opposition und Unterdrückung von freier Meinungsäußerung; am 17.6.1953 Aufstand in zahlreichen Städten (blutig niedergeschlagen). 1956 Gründung der Nationalen Volksarmee. Zunehmende Abschirmung gegenüber der Bundesrepublik und West-Berlin durch Errichtung verminter Grenzsperren und einer Mauer in Berlin (seit 13.8.1961). 1967 Einführung einer eigenen Staatsbürgerschaft; 1971 Rahmenabkommen mit der Bundesrepublik über Berlin, Transitverkehr und Grundvertrag, 1974 Einrichtung gegenseitiger ständiger Vertretungen, 1976 Post- und Fernmeldeabkommen. Die politische Macht lag 40 Jahre lang bei der kommunistischen SED, der die übrigen zugelassenen Parteien (CDU, LDPD, NDPD, DBD) als Blockparteien gleichgeschaltet waren. Höchstes Organ der Staatsgewalt war offiziell die Volkskammer (Abgeordnete auf Einheitsliste nach festem Schlüssel der Sitzverteilung gewählt); oberstes Führungsgremium war seit 1960 der Staatsrat. Kultur und Bildung waren weitgehend staatlich gelenkt. In der Wirtschaft war die sozialistische Planwirtschaft bestimmend; Industrie und Handel waren größtenteils verstaatlicht: Volkseigene Betriebe (VEB), Handelsorganisationen (HO), Zusammenfassung in Kombinaten. Die Landwirtschaft wurde bis 1961 kollektiviert: Bildung von Landwirtschaftlichen Produktionsgemeinschaften (LPG).
1989 nach Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage und Verweigerung von politischen Reformen durch die SED und die Regierung Fluchtwelle von DDR-Bürgern in den Westen (über Ungarn und Tschechoslowakei). Ab Herbst 1989 Massendemonstrationen.
18.10.1989 Rücktritt von Erich Honecker als Staatsratsvorsitzender und Generalsekretär der SED. Liberalisierung unter Egon Krenz; Aufnahme von Reformpolitikern in das Politbüro und die Regierung: Modrow MinisterPräsident.
9.11.1989 Öffnung der Grenzübergänge nach West-Berlin und zur Bundesrepublik.
Am 1.12.1989 wird der Führungsanspruch der SED aus der Verfassung gestrichen. 3.12.1989 Rücktritt des Politbüros und des ZK der SED,
6.12.1989 Rücktritt von Egon Krenz als Staatsratsvorsitzender (Nachfolger wird der LDPD-Vorsitzende Gerlach). Ab Dezember 1989 Gespräche mit Oppositionsgruppen am „Runden Tisch“, Gründung von neuen Parteien; im Februar 1990 Beteiligung von Oppositionsparteien und -gruppen an der Regierung. 18.3.1990 Volkskammerwahlen mit Sieg des konservativen Bündnisses Allianz für Deutschland (CDU, DSU, DA);
12.4.1990 Bildung einer Koalitionsregierung zusammen mit Liberalen und SPD unter Ministerpräsident de Maizière. Als Staatsoberhaupt amtiert seit 10. 4. die Präsidentin d. Volkskammer Bergmann-Pohl. 18.5.1990 Staatsvertrag mit der Bundesrepublik über gemeinsame Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion (ab 1.7.1990). Juli 1990 Einführung der DM als Währung in der DDR. 24.7.1990 Austritt der Liberalen und 19.8.1990 der SPD aus Koalitionsregierung. 3.10.1990 Beitritt der DDR zur Bundesrepublik. 14.10.1990 erste Landtagswahlen in den fünf neuen Bundesländern.
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