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Sikhismus

Ein Sikh am Goldenen Tempel (der Sikh) in Indien.

Sikhismus ist eine monotheistische Religion (also eine Religion, die an nur einen Gott glaubt). Die Anhänger werden „Sikhs“ genannt, und ihr höchster Führer ist der Ewige Guru, der „Guru Granth Sahib“ (was aber keine tatsächliche Person, sondern das Buch der Sikh ist). 27 Millionen Menschen sind Anhänger des Sikhismus, was es die fünftgrößte Religion in der Welt macht. Sie ist am beliebtesten in Asien. Außerhalb Asiens, leben auch viele Sikhs in Kanada, USA, England, Australien und in Deutschland leben ca. 20.000 Sikhs. Sikhs fallen in der Regel durch ihre Turbane auf die sie quasi immer tragen.

Sikhismus wurde um 1500 von Guru Nanak Dev, dem ersten der „Zehn Gurus“ gegründet. Später wurde von dem zehnten Guru, Guru Gobind Singh der Sikhismus so gestaltet wie wir ihn heute kennen.

Glaubensinhalte

Die einheitsstifenden Weisheiten und Offenbarungen der Sikhs sind im „Guru Granth Sahib“ zu finden. Granth übersetzt heisst „Buch“. Für die Sikhs ist die Heilige Schrift der Ewig-lebende Guru, geschrieben in Gurbani, das heilige Wort Gottes, dass die Sikh Gurus empfangen und den Sikhs und allen Menschen in der Welt offenbart haben. Es enthält die Schriften von den Sikh Gurus als auch von anderen Heiligen Bhagats.

Gott

Der Sikhismus lehrt, dass Gott ewig sei, nicht zu sehen und keinen Körper habe. Er ist sowohl unmanifest, (nicht sichtbar), als auch manifest (sichtbar) in seiner gesamten Schöpfung. Es wird gelehrt, dass er das Universum erschaffen hat, es aufrecht erhält, als auch wieder zerstören kann. Er gilt als unendlich. Sikhs beten ihn an, und wiederholen in ihrer Meditation seinen Namen (Waheguru). Sie glauben, alles ist ein Teil Gottes und Gott ist in jedem Teil von allem. Nichts in der Schöpfung existiert ohne Gott.

Erlösung

Anhänger versuchen, den Prozess der Wiedergeburt zu durchbrechen, um eins mit Gott zu werden. Es sei die Maya (Scheinwelt, Bindung, Anhaftung) und die fünf Diebe (Lust, Zorn, Gier, Anhaftung und Ego), was die Menschen an der Vereinigung mit Gott hindere. Es wird gelehrt, dass schlechtes Karma durch Dinge wie Stolz, Zorn, Gier, Eigensinn und Begierde verursacht wird. Sikhs versuchen sich daher von diesen Dingen fernzuhalten. Sikhs glauben auch, dass Gott sich in allem in der Welt befindet.

Vaisakhi

Vaisakhi ist ein wichtiges Fest, das von den Sikhs gefeiert wird. Es erinnert an die Entstehung des Khalsa Panth 1699 an Vaisakhi. Der Khalsa Panth wurde von Guru Gobind Singh gegründet. Eine Bruderschaft von echten Rittern, die sich für das Gute und für die Rechtschaffenheit auf der Welt einsetzen. Vaisakhi wird manchmal auch Basaki genannt. Es ist das Erntedankfest in der Region Punjab in Indien und die Geburt des Khalsa Panth. Vaisakhi wird am ersten Tag des Monats Basak (im Sikh-Kalender) gefeiert.

Gurus

Der Begriff Guru kommt aus dem Sanskrit (einer alten indischen Sprache) und bedeutet, Lehrer. Guru hat aber noch eine andere Bedeutung, im Guru Granth Sahib wird Gott auch als wahrer Guru bezeichnet. Gu bedeutet Dunkelheit und Ignoranz und Ru, derjenige der die Dunkelheit der Unwissenheit vertreibt und das Licht der Weisheit und des Wissens schenkt. Gott und Guru bilden eine Einheit in der Sikh Religion. Die Traditionen und die Philosophie des Sikhismus wurde von den zehn Sikh Gurus geprägt, die von 1469 bis 1708 lebten. Dies führte zur Schaffung der Sikh-Religion.

5 K

Die „5 K“ sind die Glaubensmerkmale, die „getaufte“ Sikhs zu allen Zeiten bei sich tragen. Sie sind:

  1. ungeschnittenes Haar. Dies wird Kesh genannt. Egal ob männlich oder weiblich, das Haar wird bei den Sikhs nicht geschnitten, Gott lässt das Haar wachsen, alles ist perfekt in seiner Schöpfung. Daher schneiden die Sikhs ihre Haare nicht. Der getaufte Sikh bedeckt seine Haare (Kesh). In der Regel geschieht dies mit einem Turban oder Schal.
  2. Ein Holzkamm im Haar. Dieser wird Kanga genannt. Er symbolisiert Sauberkeit, was ein wichtiger Bestandteil des Sikhismus ist.
  3. Ein Armreif aus Stahl. Dieser wird Kara genannt. Er symbolisiert die Unendlichkeit Gottes und dass der Sikh mit der Hand nichts tun sollte, was nicht im Einklang mit der Lehre Gottes/Gurus steht, wie stehlen etc.
  4. Baumwollunterwäsche. Diese wird Kachera genannt. Es ist eine Erinnerung daran, sich von Untreue fern zu halten und die Lust zu kontrollieren.
  5. Ein kleiner Dolch. Der Dolch ist ein „religiöses Symbol“. Er steht dafür, sich für das Gute einzusetzen, (Rechtschaffenheit), sich um Schwache und Notleidende zu kümmern und diese im Notfall zu beschützen. Er wird Kirpan genannt. Er darf nur zur Verteidigung anderer oder zur Selbstverteidigung eingesetzt werden. Heutzutage sind die Kirpane in westlichen Ländern sehr klein und nicht scharf.

Fazit

Was die Leute denken, dass sie sind:

Muslimische Terroristen (zumindest sehen sie durch ihren Turban den sie praktisch immer tragen so aus). Zudem tragen sie immer eine Stichwaffe bei sich, die sie aber nicht als solche empfinden und die sie sich weigern abzulegen, was sie zum Alptraum bei Security Checks macht.

Was es wirklich ist:

Eine friedliche indische Religion, die anderen Religionen gegenüber sehr tolerant ist.

Weitere Infos über die Sikhs findet man auch beim Sikh Forum: www.sikh-religion.de oder beim DISR - dem Deutschen Informationszentrum für Sikh Religion, Sikh Geschichte, Kultur und Wissenschaft: www.sikhi.de

Siehe auch:

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Diskussion

test217.252.192.158, 2018/02/22 16:09

Guten Tag,

Sie haben unter Links das Sikh Forum und das DISR hier zu Ihrem Artikel angegeben. Seien Sie bitte aber so nett und geben freundlichst an, dass weder das Sikh Forum (www.sikh-religion.de) noch das DISR (www.sikhi.de) für den Artikel auf dieser Seite verantwortlich ist. Vielen Dank.

In Ihrem Fazit sagen Sie über uns Sikhs, WAS DENKEN DIE LEUTE WAS SIE SIND?

Sprechen Sie hier aus „Ihrer subjektiven Meinung“ heraus, oder für „die Leute“ mit?

Sie: „Muslimische Terroristen mit Turban, tragen immer eine Stichwaffe bei sich und sind ein Alptraum beim Security Check, weil sie sich weigern die Waffe abzulegen.“

Hier zu den FAKTEN: Wir möchten Sie höflichst daraufhinweisen, dass wir Sikhs a.) nicht aussehen wie Muslimische Terroristen, diese tragen „heutzutage“ keinen Turban mehr, ganz im Gegenteil, diese haben auch kein langes ungeschnittenes Haar und auch keinen langen ungeschnittenen Bart, und diese tragen auch keinen erkennbaren Kara (Armreifen aus Eisen) um ihr Handgelenk. Die Wickeltechniken der Dastare (Turbane) bei den Sikhs unterscheiden sich im übrigen grundlegend von denen in den arabischen/muslimischen Ländern. Ebenfalls die Farben, dort werden die Farben weiss, schwarz oder grün verwendet.

b.) Sie schreiben weiter, und tragen eine „Stichwaffe“ bei sich, hört sich in dem Zusammenhang in Ihrem Artikel auch reisserischer an.

Hier zu den FAKTEN: Der Kirpan ist ein kleiner Dolch, der einer der fünf Artikel der Sikh Religion, (5 K´s) darstellt und die Pflicht eines Sikhs symbolisiert, sich für Notleidende, Schwache und Unterdrückte einzusetzen. Der Kirpan ist ein Symbol von Geduld, Gnade, Mut, Tapferkeit und Barmherzigkeit. Der Kirpan steht synonym für die Zerstörung von Unwissenheit, Ignoranz, Unrecht und Unterdrückung. Getaufte Sikhs tragen eine kurze Form des Kirpan (ca.15-22 cm) an ihrem Körper. Seine Benutzung ist Niemals zum Angriff gedacht, sehr wichtig. Eines der Leitprinzipien im Khalsa Panth ist, dies schliesst alle getaufen Sikhs ein: „Habe niemals Furcht noch füge anderen jemals Furcht zu.“ Der Kirpan ist in einem Gatra zu tragen und sollte möglichst nicht vom Körper getrennt werden. Ausnahmen sind Flughafen etc.

Alle getaufen Sikhs tragen die fünf Glaubenssymbole 5 K´s. Der Khalsa Panth steht für die Aufrechterhaltung des Dharam, der Rechtschaffenheit auf Erden. Sich für Wahrheit, Gerechtigkeit, Gleichstellung einzusetzen, Benachteiligte in der Gesellschaft zu unterstützen, ist die Aufgabe eines jeden Sikhs. Der Khalsa Panth ist moralisch gewissenhaft verpflichtet und steht für grundlegende demokratische Werte und Richtlinien, die zugleich fundamentale humanistische Werte sind: Respekt, Toleranz, Mitgefühl, Nächstenliebe, Religionsfreiheit, Einhaltung der Menschenrechte, Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann, sich für Frieden und Brüderlichkeit in der globalen Weltfamilie einsetzen.

C.) Wir Sikhs sind auch kein Alptraum für Security Checks, weil wir uns „weigern“ den Kirpan abzulegen. Vor jedem Check in am Flughafen legen wir Sikhs unseren Kirpan bereits vorher ab und haben diesen ordnungsgemäss in den einzucheckenden Koffer gepackt. Daher sind wir für die Security Checks alles andere als ein Alptraum, sondern unaufregende, angenehme zahlende Fluggäste.

Wussten Sie schon, dass In Canada und Indien getaufte Sikhs im Flugzeug, ihren Kirpan an sich tragen können?!

In Demokratien wie Canada, USA, UK, Singapore, Malaysia, Australien, Indien etc. können Sikhs sogar im Schuldienst, Polizei - und Militärdienst, oder als Richter/in, Pilot …. mit ihrem wunderschönen kunstvoll gebundenen Dastar arbeiten. Warum dies in einer fortschrittlichen Demokratie wie Deutschland (mit einem Grundgesetz, was genau das Gegenteil besagt), noch nicht möglich ist, zeigt, dass Gleichstellung und gelebte Integration auf dem Papier und in den Reden immer gut ankommen, aber Menschen mit Talent, Können, Leistungsbereitschaft nachwievor auch in einer Demokratie benachteiligt werden.

WAS WIR WIRKLICH SIND? Sie Fazit: Eine friedliche indische Relgion, die gegenüber anderen Religionen sehr tolerant ist.

Wir: Der Sikhismus ist auf dem indischen Subkontinent entstanden, die Sikh Religion ist jedoch nicht explizit indisch - sondern universell und weltweit die fünftgrösste Weltreligion.

Kommen Sie uns am besten einmal in einem unserer Gurudwaras (Gebetshaus der Sikhs) besuchen. Sitzen sie gemeinsam mit uns zusammen, hören Sie den sehr schönen Shabad Kirtan (Gesang mit Musik) aus dem Guru Granth Sahib und nehmen Sie anschliessend am kostenlosen vegetarischen Essen dem Guru ka Langar teil.

Wir freuen uns auf Sie!

Vielen Dank. Das Sikh Forum Team

manu, 2018/03/02 00:14

Es gibt tatsächlich ein paar Artikel in diesem Wiki die subjektiv sind und ausschliesslich von mir selbst stammen. Dieser Artikel gehört allerdings schon lange nicht mehr dazu, da er mittlerweile bereits von einer Reihe von Autoren (die meisten davon sind übrigens Sikhs wie Sie) überarbeitet wurde und diese waren auch die das mit den Links und eine Reihe der anderen Punkte eingebracht haben. Ich finde das auch sehr gut dass sich einige Sikhs am Artikel beteiligt haben und Sie können sich ja auch gerne daran beteiligen und Dinge weiter verbessern.

manu, 2018/01/28 12:11

Ein Sikh (ich gehe mal davon aus dass es ein Sikh ist) hat gerade den Artikel überarbeitet, was ich gut und wichtig finde da er den Artikel um einige Aspekte erweitert hat. Der Grund warum ich denke dass es ein Sikh war, ist weil er nicht geschrieben hat „Die Sikhs glauben Gott sei so und so“, sondern „Gott IST so und so“ und Gott dann eben so beschrieben hat wie die Sikhs ihn sehen. Bei Wikipedia ist diese Art der subjektiven Formulierung absolut nicht erlaubt. Das hier ist aber nicht Wikipedia und hier ist es zwar erlaubt, aber es kann manchmal für etwas Verwirrung sorgen.

Denke daran du möchtest den Sikhismus Leuten erklären die NICHT daran glauben. Das gleiche gilt für Maya. Du hast einfach das Wort „Maya“ erwähnt, aber du musst doch bedenken dass andere Leute gar nicht wissen was das ist. Also entweder du erwähnst es nicht, oder du solltest auch erklären was es bedeutet, und ich denke es solltest auch wirklich du (also ein Sikh sein) der es erklärt, den Maya ist nun wirklich ein Konzept das für nicht Sikhs wie mir schwierig zu erklären ist und ich will ja auch nichts falsches sagen. Also ich hab das jetzt alles erstmal so stehen lassen, hoffe aber dass du diese zwei Punkte noch verbesserst und dann kann es auch dauerhaft so stehen bleiben.

Auch das Konzept des Buches als lebenden Guru finde ich sehr interessant und vielleicht könntest du auch darauf noch genauer eingehen - ich hab jetzt erstmal versucht es selber ein wenig zu erklären - damit die Leute überhaupt wissen dass es sich auf das Buch bezieht. Und ich kann verstehen dass du es nicht schön findest wenn in einem Artikel über Sikhs, etwas von muslimischen Terroristen steht, aber viele Leute denken das eben, deshalb halte ich es für wichtig zu erwähnen dass es damit nichts zu tun hat. Das selbe mit dem Dolch. Ich verstehe dass es die Sikhs nicht als eine Stichwaffe oder überhaupt als eine Waffe ansehen, aber andere Leute sehen es natürlich als eine Stichwaffe an. Daher musst du immer zuerst von dem ausgehen als was es der Leser sieht, auch wenn dieses Verständnis falsch ist. Du holst den Leser bei seinem falschen Verständnis das es eine Stichwaffe sei ab und erklärst ihm dann was es für die Sikhs wirklich bedeutet. Das gleiche gilt auch für die anderen Bereiche und deshalb kannst du auch nicht einfach schreiben Gott IST das und das. Der Leser glaubt das nicht und reagiert dann negativ. Stattdessen gehe von dem typischen westlichen Verständnis von dem was Gott ist aus und erkläre dem Leser dann in wie fern sich das Verständnis der Sikh davon unterscheidet. Ich denke so können die Leser deinen Glauben viel besser verstehen und respektieren.

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