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Hochbegabte

Hochbegabte sind nicht immer Hochleister

Der Begriff der Hochbegabung ist in der Regel mit überzogenen Vorstellungen verbunden. Jeder, der sich oder seine Kinder als hochbegabt bezeichnen, wird nicht selten als arrogant bewertet oder belächelt. Gesellschaftsfähig sind zweifelsohne die kleinen Wunderkinder, die sich selbst drei Sprachen und fünf Instrumente beigebracht haben oder übermenschliche Leistungssportarten betreiben. Eine Begabung sagt aber noch nichts über die tatsächliche Leistung aus. Eine Begabung ist lediglich eine Möglichkeit, eine Option. Ob und in welcher Form die theoretischen Möglichkeiten genutzt werden können, ist so unterschiedlich wie bei jedem anderen Menschen auch. So kommt es auch vor, dass Hochbegabte keine Hochleistungen erbringen, sondern Minderleister sind oder werden. Vermeintlich niedrige Hürden des Lebens – z.B. Schulabschluss – schaffen sie nicht. Wie kommt das?

Hochbegabte haben eine enorme „Denkfrequenz“. Sie machen sich ständig Gedanken, das Gehirn arbeitet immer auf Volldampf. In vielen Bereichen des Lebens gilt: „Weniger ist mehr!“. Hochbegabte würden durch Reduktion vermutlich Entspannung und Leichtigkeit gewinnen, doch ihr Denken lässt sich nicht drosseln. (Nicht ohne Medikamente). Dadurch entstehen viele Besonderheiten, die nicht immer zu hohen Leistungen führen. Hochbegabte haben meistens eine ausgeprägte Wahrnehmung. Sie können oft Dinge „im Vorbeigehen“ erlernen bzw. sich merken. Dadurch empfinden sie es nicht als notwendig, sich mit Lern- und Arbeitsstrategien zu beschäftigen. Außerdem profitieren sie wenig von Wiederholungen und Routinehandlungen zu Übungszwecken und fühlen sich schnell gelangweilt. Sie sehen ihre Interessen nicht bedient und geben frustriert auf. Hinzu kommt, dass Hochbegabte sehr sensibel wahrnehmen, dass sie anders sind als die meistens anderen. Sie reflektieren und grübeln sehr viel darüber. Sie können nicht aus ihrer Haut, fühlen sich aber auch in ihr nicht immer wohl. Das führt natürlich zu Schwierigkeiten. Sie erkennen und bewerten auch sehr genau ihre Schwächen und stellen ihre Stärken unter den Scheffel. Letzteres geschieht, weil ihre oft außergewöhnlichen Leistungen beziehungsweise Potentiale in ihren Augen selbstverständlich und normal sind. Schließlich brauchen sie sich meistens nicht anzustrengen.

Meistens passen Hochbegabte nicht in die gängigen Systeme. Wer anders ist, bekommt in der Regel nur dann positive Resonanz, wenn er etwas Besonderes leistet. Das macht das Leben für Hochbegabte nicht immer einfach, denn ihre Interessen, Fähigkeiten und persönlichen Facetten erschließen sich nicht jedem.

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