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Burnout

Was bedeutet Burnout eigentlich? Burnout ist eigentlich nur ein kompliziert klingendes Wort für Überforderung. Welche Wörter stecken darin? Überforderung setzt sich zusammen aus den Wörtern über und Forderung. Forderung bedeutet Anspruch, Anmaßung oder auch Verlangen. Der entscheidende Punkt ist, dass eine Forderung immer von außen erzeugt und herangetragen wird. Ich stelle Forderungen an jemand anderen. Ein Regelwerk, eine Institution, eine oder mehrere Personen stellen Forderungen an mich. Ansprüche, Anmaßungen, also das zum Ausdruck bringen von Anrecht kommt von außen. Dabei treten zwei Formen von Forderungen auf. Zum einen wird die Forderung offen gestellt also erkennbar, explizit und deutlich zum Ausdruck gebracht. Der Lehrer fordert den Vater auf, den Sohn bei den Hausaufgaben zu unterstützen. Der Vermieter fordert den Bewohner auf, täglich sorgfältig zu lüften. Zum anderen ist da die implizite Forderung. Es gibt stillschweigende Übereinkommen beziehungsweise Vermutungen der Betroffenen darüber, dass gewisse Dinge verlangt werden, ohne erkennbare Grundlage oder Thematisierung. Eine Gemeinschaft von Nachbarn, die allesamt ihre Vorgärten pflegen, fordern von neuen Anliegern, dass sie das ebenfalls tun. Oder nicht? Mütter, die ihre Kinder auf Schritt und Tritt behüten fordern von ihren Freundinnen, dass sie gleich handeln. Ja?

Der Wortbaustein „über“ ist gleichbedeutend mit „zu viel“. Es gibt ein „zu viel“ an Forderungen. Jeder, der sich überfordert fühlt, sieht sich nicht in der Lage, alle Forderungen zu bedienen.

Theoretisch gibt es zwei Lösungswege. Erstens kann der Betroffene seine Kapazitäten und seine Leistungsfähigkeit steigern, um doch den Ansprüchen gerecht zu werden. Das ist im Fall von Überforderung in der Regel nicht möglich, denn das Strampeln und Kämpfen erfolgt bereits über lange Zeit. Warum können aber auch körperlich gesunde, gut ausgebildete Menschen oft nicht leistungsfähiger werden? Sportler oder Abenteurer zeigen doch auch immer wieder erstaunliche Höchstleistungen und Fähigkeit, die oft um ein Vielfaches größer sind. Der entscheidende Punkt ist die Forderung – also das von außen! Sobald es sich nicht um Forderungen, sondern um eigenen (inneren) Antrieb, (eigene) Wünsche, (eigene) Begeisterung handelt, steigt die Leistungsfähigkeit überproportional.

Für eine Lösung schaut man sich also ganz genau an, wer die Forderungen stellt. Kommen sie von angemessener Stelle? Sind sie überhaupt gerechtfertigt? Und nicht zuletzt steht die Frage im Raum: „Existieren die Forderungen überhaupt, mit denen ich mich konfrontiert sehe?“ Ziehe ich mir gleich jeden Schuh an, den ich sehe? Will ich mich dann wundern, warum es so oft drückt, ich umknicke oder den Halt nicht finde? Will ich es jedem Recht machen und renne einem ungewissen Selbstbild hinterher? Rennen in unpassenden Schuhen ist sehr gefährlich und verlangt nach immer häufigerer Schadensbegrenzung. Welche (An)Forderungen gibt es wirklich und welche sind notwendig? Vieles löst sich in Wohlgefallen auf, wenn es hinterfragt wird. Eine große Bank wirbt mit „Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.“ Wer sich dessen bewusst ist und das Passende gefunden hat, ist leistungsfähig und geht selbstbestimmt und positiv durch’s Leben. Psychisch stabil und lebensfroh ist also jeder, der Forderungen aus seinem Leben gezielt reduziert und aktiv mit seiner Begeisterungsfähigkeit arbeitet. „Jeder Mensch hat oder braucht jemanden, der ihn antreibt“!? Klingt schon irgendwie komisch.

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