„Jud“ ist ein Hasswort, also ein Wort das zugleich eine neutrale sowie eine negative Bedeutung hat. Es ist nicht zu verwechseln mit dem Wort „Jude“ das zwar ursprünglich gleichbedeutend war, aber im Volksmund keine zweite, negative Bedeutung besitzt.
Ein „Jud“ ist eigentlich lediglich ein Jude, also streng genommen jemand der an das Judentum glaubt. Zumindest war dies die ursprüngliche Bedeutung. Die ursprüngliche Bedeutung war also nicht negativ. Mit der Zeit ist die Bedeutung aber negativ geworden, da man diesen ursprünglich wertneutralen Begriff genommen hat und ihm mit der Zeit einen negativen Beigeschmack gab.
Dies geschah meistens über einen längeren Zeitraum durch reißerische und voreingenommene Zeitungsartikel. So las man z.B. im Dritten Reich häufig in der Presse das der und der „Jud“ dieses und jenes Verbrechen begangen hätte, oder versuchen würde Leichtgläubige Menschen hereinzulegen, auszunehmen und auszubeuten. Das Problem ist das bei den Lesern solcher Artikel nicht wirklich ankommt das es sich um Einzellfälle handelt (wenn überhaupt) und das die Tatsache das diese Person ein Verbrechen begangen hat (falls es überhaupt stimmt) nicht daran lag das es sich um einen „Jud“ oder was auch immer handelte. Wenn solche Artikel verstärkt auftauchen, dann bekommen die ursprüngliche wertneutralen Begriffe einen negativen Unterton und mit der Zeit entsteht ein „Hasswort“ und aus einem neutralen Wort für einen religiösen Menschen der vielleicht sogar ein guter Mensch ist und in Wirklichkeit vielleicht überhaupt nichts schlechtes getan hat, wird ein Wort gleichbedeutend mit „Ausbeuter“ oder „Scharlatan“.
Aber im Gegensatz zu einer Beschuldigung als Betrüger oder Scharlatan, kann sich das Opfer eines Hasswortes wie „Jud“ nicht gegen die Beschuldigung wehren. Ein reicher jüdischer Banker z.B. könnte sich freilich dagegen wehren wenn er als Betrüger, Scharlatan oder Ausbeuter bezichtigt wird. Er könnte einfach vor Gericht gehen und beweisen das diese Vorwürfe unbegründet sind. Er kann sich aber nicht gegen den Vorwurf wehren ein „Kapitalist“ oder ein „Jud“ zu sein, da das Gericht einfach sagen würde „na sie sind doch ein reicher Jude, oder nicht?“.
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„Keinem Menschen fällt es ein, Vorurteile in die Welt zu setzen, die sich sofort widerlegen lassen. So würde niemand behaupten, alle Deutschen seien Zwerge. Und die Nazis kamen nicht auf den Gedanken, den Juden kalte Augen nachzusagen. Kein vernünftiger Mensch hätte eine solche Behauptung geglaubt, weil er ja schon an der nächsten Straßenecke Juden mit freundlichen Gesichtern begegnet wäre. Die Nazipropaganda arbeitete subtiler, indem sie behauptete, die Juden seien geizig, raffgierig und verschlagen. Auf diese Weise konnten sie das reine Ressentiment produzieren. Schlichte oder angstvolle Gemüter gingen nun davon aus, dass ein Jude, der einem freundlich begegnete, besonders verschlagen war und sich gut verstellen konnte. Gegen die perfiden Vorurteile der Nazis hatten die Angeklagten keine Chance.“ – Sir Peter Ustinov