Dieser Artikel geht auch auf einige Unzulänglichkeiten im Wikipedia-Artikel ein. Ein paar davon wurden (auch dank dieses Artikels hier) mittlerweile verbessert.
Falun Gong (auch bekannt als Falun Dafa) ist ein chinesisches „QiGong“ (QiGong ist in etwa vergleichbar mit Tai-Chi). Da das Konzept von „QiGong“ außerhalb Chinas in der Vergangenheit oft noch relativ unbekannt war, wurde Falun Gong in westlichen Ländern auch häufig als Religion oder „neue religiöse Bewegung“ aufgefasst. Die Auffassung als religiöse Bewegung ist auch nicht falsch, da Falun Gong zusätzlich zu den körperlichen Übungen durchaus auch Glaubensaspekte, wie den Glauben, dass schlechte Taten „Karma“ verursachen, einen Glauben an Wiedergeburt, sowie einen Glauben an die Existenz von Buddha Shakyamuni und anderen historischen Buddhas beinhaltet.
Daher wird Falun Gong manchmal auch als ein buddhistisches QiGong bezeichnet. Was aber nicht heißen soll, dass es etwas mit dem Buddhismus als Religion zu tun hat. In asiatischen Ländern werden QiGong und auch Falun Gong nicht als Religion angesehen, da es bei Falun Gong keine religiösen Formalitäten wie Anbetungen, Zeremonien, Taufen, Beerdigungen, Messen, Kirchen, Tempel, Klöster, Mönche, Priester, Prediger, Geistliche, Kirchensteuern, Gebühren, die Bitte um Spenden oder eine offizielle Mitgliedschaft etc. gibt. Stattdessen besteht Falun Gong hauptsächlich aus körperlichen Übungen, die man meist in öffentlichen Parks oder auch einfach zu Hause für sich macht. Zusätzlich gibt es auch eine Meditationsübung und eine Art Philosophie die auf den drei wichtigsten Prinzipien von Falun Gong, nämlich „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht/Toleranz“ basiert. Man soll versuchen, sich in seinem Alltag und Berufsleben möglichst nach diesen drei Prinzipien zu richten.
In China hingegen wird Falun Gong seit 1999 von der Kommunistischen Partei verfolgt. Um die „Beseitigung von Falun Gong“ zu rechtfertigen, wird Falun Gong von der KP in China unter anderem als „feudaler Aberglaube“ bezeichnet (was in China ein sehr abwertender Begriff ist). In Deutschland „übersetzte“ die Chinesische Botschaft dies als „Sekte“, was wiederum in Deutschland ein sehr abwertender Begriff ist. Aufgrund solcher Verleumdungen tut sich Wikipedia mit dem Thema sehr schwer und widerspricht sich selbst. Und so ist Falun Gong auf der englischen Wikipedia eine friedliche religiöse Minderheit mit körperlichen Übungen 1) ähnlich wie Tai Chi, während es auf der deutschen Wikipedia eine fragwürdige „Sekte“2) ist, die sich in ihrer „Propaganda“ als „Opfer“ darstelle3), um sich Sympathie zu erschleichen. Und während es auf der englischen Wikipedia einen sehr ausführlichen Artikel über die Verfolgung von Falun Gong gibt (https://en.wikipedia.org/wiki/Persecution_of_Falun_Gong) der aussagt, dass Falun Gong von der Kommunistischen Partei Chinas verleumdet und verfolgt wird, dass Millionen Falun-Gong-Anhänger in Arbeitslagern gesteckt wurden und Tausende davon dort umkamen, der das alles als Völkermord bezeichnet und der Hunderte von akademische Quellen dafür hat,4)5) wird auf der deutschen Wikipedia größtenteils angezweifelt, dass es tatsächlich eine Verfolgung gäbe,6)7)8) und nicht weiter darauf eingegangen.
Falun Gong oder auch Falun Dafa (wörtliche Bedeutung in etwa: „Dharma Rad-Disziplin“ oder „Praktik des Gebotsrads“) ist eine chinesische, spirituelle Disziplin, welche Meditation und Qigong-Übungen mit einer moralischen Philosophie verbindet, die auf den Grundsätzen Wahrhaftigket, Barmherzigkeit und Nachsicht/Toleranz(真、善、忍 - Zhen, Shan, Ren) basiert. Die Praktik betohnt Moral und das Kultivieren von Tugend und identifiziert sich als ein buddhistisches QiGong, obwohl es auch Lehren aus dem Taoismus und seinen Traditionen enthält. Durch moralisches Verhalten im Alltag und dem meditieren in der Freizeit, versuchen Anhänger von Falun Gong, zu besserer Gesundheit und schließlich zur spirituellen Erleuchtung zu gelangen.
Falun Gong wurde 1992 von seinem Gründer Li Hongzhi im Nordosten Chinas zum ersten Mal öffentlich verbreitet. Dies geschah gegen Ende von Chinas “Qigong-Boom” - einer Zeit in der auch viele andere, ähnliche Meditationsformen und Übungen mit langsamen Bewegungen und reguliertem Atem verbreitet wurden. Westliche Akademiker beschreiben Falun Gong als eine Qigong-Disziplin, eine spirituelle Bewegung, ein “Kultivierungssystem” in der Tradition des chinesischen Altertums, und manchmal als eine Religion oder eine neue religiöse Bewegung. Siehe auch „Inhalte von Falun Gong“ für mehr Details über die konkreten Inhalte und „Glaubensaspekte“.
Ursprünglich fand Falun Gong sehr viele Unterstützer unter chinesischen Parteikadern. Doch gegen Mitte und Ende der 90er Jahre, fingen die Kommunistische Partei Chinas und die Sicherheitsorgane zunehmend an, Falun Gong aufgrund der Anzahl der Anhänger, Unabhängigkeit vom Staat, und spirituellen Lehren als eine potentielle Bedrohung anzusehen. Anfang des Jahres 1999 schätzte die chinesische Sportkommission die Anzahl der Falun-Gong-Anhänger auf 70 Millionen.9) Die Spannungen gipfelten schließlich im April 1999, als sich über 10.000 Falun Gong Praktizierende friedlich in der Nähe des Hauptregierungssitzes in Peking versammelten, um gegen staatliche Übergriffe auf Falun Gong Praktizierende zu protestieren und für rechtliche Anerkennung zu petitionieren. Diese Demonstration wird in der Regel als Auslöser für die staatliche Unterdrückung gesehen, die folgte.
Am 20. Juli 1999 begann die Führung der Kommunistischen Partei mit einer landesweiten Verfolgung, der eine vielschichtige Propagandakampagne folgte, mit dem Ziel der Ausradierung von Falun Gong. Es wurde der Internetzugang zu Webseiten die Falun Gong erwähnen, blockiert und im Oktober 1999 wurde Falun Gong zu einer „ketzerischen Organisation“ erklärt, welche die soziale Ordnung gefährden würde. Menschenrechtsorganisationen berichten über eine große Reichweite an Menschenrechtsverletzungen, denen Falun-Gong-Anhänger in China ausgesetzt sind; es wird geschätzt, dass Hunderttausende außergerichtlich eingesperrt wurden und während ihrer Haft, Zwangsarbeit, psychiatrischen Missbrauch, Folter und anderen gewaltsamen Methoden als Teil der so genannten „Gedankenreformierung“ durch die chinesischen Autoritäten ausgesetzt sind.10) Es starben mindestens 2,000 Falun-Gong-Anhänger aufgrund von Misshandlungen während ihrer Haft (Stand 2009)11) - manche Beobachter schätzen die Dunkelziffer allerdings noch wesentlich höher ein und berichten, dass womöglich Zehntausende systematisch ermordet wurden um Chinas Organtransplantationsindustrie zu beliefern12)13)14)15). In den Jahren seit Beginn der Verfolgungskampagne wurden Falun-Gong-Anhänger aktiv im Einstehen für mehr Menschenrechte und für ein Ende der Herrschaft der Kommunistischen Partei.
Falun Gong wurde während der so genannten „Qigong-Welle“ Anfang der 90er Jahre in der Volksrepublik China weit verbreitet. Mit „Qigong-Welle“ ist die Zeit nach der Kulturrevolution in China gemeint, in der sämtliche religiöse und spirituelle Traditionen von der Kommunistischen Partei streng verboten waren, dann aber in Form von Qigong langsam wieder erlaubt wurden, was zu einer starken Verbreitung verschiedener Qigong-Arten führte. Dies führte zu einer Art „Aufschwung“ von Qigong und viele „Qigong-Meister“ traten an die Öffentlichkeit, um ihre spezielle Art des Qigongs zu verbreiten. Viele dieser Qigong-Arten die so an die Öffentlichkeit kamen, entstammten ursprünglich aus Religionen und wurden zuvor oft nur im kleinen Kreis oder nur im Geheimen weitergegeben. Es war in dieser Zeitperiode und unter diesen Umständen, dass Falun Gong in China an die Öffentlichkeit gebracht wurde. Anfänglich verbreitete sich Falun Gong auch durch die Unterstützung der dort herrschenden Kommunistischen Partei, welche Falun Gong für eine Art Sport zur Förderung der Fitness und Gesundheit des Volkes hielt und es von der staatlichen Sportkommission verbreiten und regulieren ließ. Anders wäre die Verbreitung von Falun Gong auch nicht erlaubt gewesen, da in China alles von der Kommunistischen Partei genehmigt und durch sie durchgeführt werden muss. Falun Gong war so beliebt, dass Ende der 90er Jahre laut einer Zählung der Sportkommission 70 Millionen Menschen16) in China morgens vor der Arbeit die Falun Gong-Übungen in öffentlichen Parks machten.
Diese Beliebtheit führte aber auch zu Problemen, denn 70 Millionen waren sogar mehr als es Mitglieder in der Kommunistischen Partei gab. Bisher hatte die Kommunistische Partei Falun Gong lediglich als Sport betrachtet, da nun aber so viele Menschen Falun Gong machten, schaute sich die KP, Falun Gong noch einmal genauer an und entdeckte dabei, dass es bei Falun Gong nicht nur die körperlichen Übungen, sondern eben auch Glaubensaspekte gibt. Als Glaubensgemeinschaft eingestuft zu werden, mag in Deutschland nichts Besonderes oder gar Schlimmes sein - in einem Land, das von einer Kommunistischen Partei regiert wird, ist es dies aber durchaus - erst recht wenn mehr Menschen an die Ideologie von Falun Gong glauben, als es Menschen gibt die an den Kommunismus glauben.
Denn die Kommunistische Partei hat bereits ihre eigene Ideologie - nämlich eben den Kommunismus. Und der Kommunismus ist eine Ideologie, die keine anderen Ideologien neben sich duldet und ist eine atheistische und materialistische Ideologie. Was bedeutet, dass der Kommunismus auf dem Glauben basiert, dass es keine höheren Wesen gäbe und nur das existiere, was man mit den Augen sehen kann. Bereits Karl Marx, der Gründer des Kommunismus sagte daher: „Wir müssen alle vorherrschenden Vorstellungen über Religion […] bekriegen. Die Vorstellung über Gott ist der Grundstein für eine pervertierte Zivilisation. Sie muss zerstört werden.“ Und Lenin sagte: „Wir müssen die Religion bekämpfen. Das ist das ABC des gesamten Materialismus und folglich auch des Marxismus. Aber der Marxismus ist kein Materialismus, der beim ABC stehengeblieben ist. Der Marxismus geht weiter. […] Den Kampf gegen die Religion darf man nicht auf abstrakt-ideologische Propaganda beschränken, darf ihn nicht auf eine solche Propaganda reduzieren, sondern er muss in Zusammenhang gebracht werden mit der konkreten Praxis der Klassenbewegung, die auf die Beseitigung der sozialen Wurzeln der Religion abzielt. […] Also, nieder mit der Religion, es lebe der Atheismus, die Verbreitung atheistischer Anschauungen ist unsere Hauptaufgabe.“ 17)
Deshalb wurden in China bereits in den 60er und 70er Jahren sämtliche Religionen verboten, Kirchen, Tempel und Buddhastatuen zerstört und unzählige Mönche hingerichtet. Bis heute ist streng genommen lediglich eine Religion in China erlaubt, nämlich die von der Kommunistischen Partei gegründete so genannte "Patriotische Drei Selbst Kirche" bei der alle Priester und alle Geistlichen, Mitglieder der Kommunistischen Partei sein müssen und bei der man in erster Linie an die atheistische Ideologie des Kommunismus zu glauben hat. Die eigentlichen religiösen Oberhäupter wie etwa der Papst oder der Dalai Lama dürfen nicht anerkannt werden und werden stattdessen durch Oberhäupter ersetzt, die von der Kommunistischen Partei bestimmt wurden.
Da QiGong (und zunächst auch Falun Gong) aber aufgrund der körperlichen Übungen und des Nichtvorhandenseins religiöser Formalitäten von der KP (anfänglich) nicht als Religion angesehen wurde, wurde es geduldet und aufgrund der positiven Auswirkungen auf die Fitness und Gesundheit des Volkes, teilweise sogar begrüßt. Nun aber wurde der Partei klar, dass es sich bei Falun Gong doch auch um eine Art religiöse Ideologie handelte - und religiöse Ideologien stehen nun einmal tatsächlich im Widerspruch zur atheistischen Ideologie des Kommunismus.
Z.B. hieß es in der kommunistischen „Volkstageszeitung“ (Renminribao) der größten Zeitung Chinas: „Die von Falun Gong gepredigten Prinzipien von 'Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Toleranz' haben nichts mit der sozialistischen Ethik und dem wirtschaftlichen Fortschritt nach dem wir streben zu tun.“ und „Idealismus und Theismus stehen im absoluten Widerspruch zu den grundlegenden Theorien des Marxismus. Der Kampf gegen Falun Gong ist ein Kampf zwischen Theismus und Atheismus, zwischen Aberglauben und Wissenschaft und zwischen Idealismus und Materialismus!“ 18)
So wurden in der Nacht des 20. Juli 1999 Zehntausende Falun Gong- Praktizierende, von denen die Regierung die Namen kannte, verhaftet, ihre Wohnungen durchsucht, Falun Gong-Bücher zu Millionen beschlagnahmt und öffentlich verbrannt. Zwei Tage später wurde Falun Gong verboten und alle vom Staat kontrollierten Medien (und das sind alle Medien in China) berichteten dass Falun Gong-Praktizierende böse “Sektenanhänger“ seien und dass sie nicht mehr als Menschen zu betrachten seien. Der damalige Führer der Kommunistischen Partei sagte, dass das „Falun Gong- Problem“ innerhalb von drei Monaten gelöst sein würde.
Was folgte sind nunmehr über 16 Jahre Verfolgung, in denen zwischen 400.000 und 4 Millionen Menschen,19) inklusive Frauen und ältere Menschen, in Arbeitslagern inhaftiert wurden und wovon Tausende an den Folgen von Misshandlungen in Polizeigewahrsam starben.20) 21)
Die „Verfolgung von Falun Gong“ bezieht sich auf die im Jahre 1999 von der Kommunistischen Partei Chinas in der Volksrepublik China gestartete Kampagne mit dem Ziel, die religiöse Gruppe zu vernichten. Sie zeichnet sich durch eine vielschichtige Propagandakampagne aus, einem Programm der zwangsweisen ideologischen Konvertierung und der „Um-Erziehung“, sowie einer Reihe von aussergerichtlichen Zwangsmaßnahmen wie willkürliche Festnahmen, Zwangsarbeit, und körperliche Folter - in manchen Fällen mit Todesfolge.22)
Falun Gong ist eine QiGong-Disziplin die körperliche Übungen mit langsamen Bewegungen und Meditation mit einer moralischen Philosophie verbindet, welche sich um die Grundprinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht/Toleranz dreht. Falun Gong wurde von Li Hongzhi gegründet, der es im Mai 1992 in der chinesischen Stadt Changchun, Provinz Jilin veröffentlichte. Nach einer Periode der rasanten Verbreitung in den 90er Jahren, startete die Kommunistische Partei schließlich am 20. Juli 1999 eine Kampagne zur „Vernichtung von Falun Gong“.23)
Ein aussergerichtliches Organ, das sogenannte Büro-610 wurde gegründet, um die Verfolgung von Falun Gong zu leiten.24) Die Behörden mobilisierten den staatlichen Medienapperat, die Judikative und die exekutve Gewalt wie Polizei und Armee, sowie das Schulsystem, Familien und Arbeitsstätten gegen die Gruppe.25)) Dies wurde durch eine großangelegte Propagandakampagne in Fernsehen, Zeitungen, Radio und Internet vorbereitet.26) Es gibt Berichte über systematische Folter27)28), Freiheitsberaubung, Zwangsarbeit, zwanghafte Organentnahmen29)30)31)32) und den Missbrauch von psychiatrischen Massnahmen, anscheinend mit dem Ziel die Anhänger dazu zu zwingen ihren Glauben in Falun Gong zu widerufen.33)
Siehe auch den Artikel über die Verfolgung von Falun Gong für ausführlichere Details über die Verfolgung.
Wenn Sie Englisch verstehen, dann empfehle ich Ihnen den englischsprachigen Wikipedia-Artikel über die Verfolgung von Falun Gong, von dem einige Passagen für diese Einführung hier übernommen wurde, da dieser WESENTLICH ausführlicher und besser recherchiert und belegt ist, als der Artiel auf der deutschen Wikipedia-Seite. (Auf der deutschen Wikipedia-Seite wird die Verfolgung von Falun Gong eher als eine Art Propaganda-Erfindung von Falun Gong angesehen, um sich Mitleid zu erschleichen35)).
Die meisten Falun Gong-Anhänger in China wurden nach ihrer Verhaftung in Zwangsarbeitslagern inhaftiert, bzw. um es genauer zu sagen, in sogenannten „Umerziehung durch Arbeit“-Lagern (Láodòng Jiàoyǎng 劳动教养) bzw. abgekürzt „Laojiao“.36) Das System der Laojiao in der Volksrepublik China ist ähnlich wie ihr System der „Laogai“37) („Reform durch Arbeit“) was quasi das „normale“ Zwangsarbeitslager-System in China ist. Der Unterschied besteht darin, dass ein richterliches Urteil und eine Gerichtsverhandlung benötigt werden, um in ein Laogai-Arbeitslager zu kommen, während für die Inhaftierung in ein Laojiao-Arbeitslager kein Richter und keine Gerichtsverhandlung nötig sind und man einfach auf Entscheidung eines Polizisten für bis zu 3 Jahren dort festgehalten werden kann. Wobei das Ziel der „Umerziehung durch Arbeit“-Lager (wie der Name schon sagt) die „Umerziehung“ ist, und falls der Insasse nicht auf diese „Umerziehung“ anspricht, kann die Haftstrafe dort (ebenfalls ohne einen Richter) weiter verlängert werden.38)
Mit „Umerziehung“ (oder wie es manche Arbeitslager auch nennen „psychologischer Korrigierung“) ist gemeint, dass die meisten Menschen in solchen Lagern vor allem aus politischen oder (wie eben z.B. bei Falun Gong-Anhängern) aus religiösen Gründen eingesperrt wurden. Das heißt, sie glauben an irgendetwas oder haben eine bestimmte Ansicht und die Kommunistische Partei möchte das nicht - den Menschen in China wird nicht erlaubt, diese Gedanken, diese Moralvorstellungen oder diese Meinung zu haben. Deshalb werden sie so lange inhaftiert, gefoltert und „umerzogen“, bis sie ihren Glauben aufgeben. Um diese „Umerziehung“ und „psychologische Korrigierung“ in den Gefangenen zu erreichen, machen sich die Arbeitslager das „Stockholm Syndrom“ zunutze.
Siehe auch Verfolgung von Falun Gong für weitere Details über die Verfolgung.
Um die Verfolgung und die „Auslöschung“ von Falun Gong zu rechtfertigen, wurde Falun Gong in groß angelegten staatlichen Propagandakampagnen verteufelt. Viele deutsche Journalisten und Sektenbeauftragte haben anfänglich diese Propaganda von der KP Chinas übernommen, ohne sie zu hinterfragen und ohne ihre eigenen Beobachtungen gemacht zu haben. In China wurde Falun Gong als „Aberglaube“ dargestellt (was in China ein sehr negativ behaftetes Wort ist) und in Deutschland bemühte sich die Chinesische Botschaft darum, dass Falun Gong als „Sekte“ bezeichnet wird (was wiederum in Deutschland ein sehr negativ behaftetes Wort ist).
Und als Sekte bezeichnet zu werden, ist eines dieser Anschuldigungen gegen die man sich nicht wehren kann, da der Begriff doppeldeutig ist, in seiner ursprünglichen Bedeutung nicht negativ war und sich auf praktisch jede „neue religiöse Bewegung“ anwenden lässt und wie ja bereits am Anfang erklärt wurde, kann man Falun Gong durchaus auch als eine neue religiöse Bewegung betrachten (siehe auch den Artikel zu „Sekte“ für eine genaue Begriffserklärung).
So wurde z.B. im Jahr 2005 vom Oberlandgericht in Dresden entschieden, dass Personen, die Falun Gong machen, sich auch in Deutschland nicht dagegen wehren dürfen, in der Öffentlichkeit und in der Presse als „Anhänger einer Psychosekte“ bezeichnet zu werden, da laut Urteil des OLG: „Mithin die Behauptung, Falun Gong sei eine Psycho-Sekte, wahr ist, ist die beanstandete Äußerung nicht rechtswidrig.“ So ist es unter anderen auch im deutschen Wikipedia Artikel über Falun Gong und auf unzähligen anderen Seiten zitiert. Was dort aber nie zitiert ist, ist der Satz, der im Urteil unmittelbar vor diesem Satz steht und der erklärt, WARUM das Landgericht das sagt und was das Landgericht unter einer „Psycho-Sekte“ versteht: „Die 'Falun-Gong-Bewegung' ist eine 'Psychosekte' in dem oben beschriebenen Sinn, denn sie bietet - wie dem klägerischen Vortrag eindeutig zu entnehmen ist - Meditationskurse, wie zum Beispiel im Januar 2002 in der Kronacher Frankenwald Klinik, Seminare zum Erlernen der Meditationstechnik und Übungsgruppen an. Dies gehört nach Vortrag der Kläger sogar zu den Hauptaufgaben des Klägers.“ Und im Satz danach heißt es weiter: „Dass einige Experten, die sich mit den Lehren von Falun Gong beschäftigt haben, die Verwendung des Begriffs „Sekte“ kritisieren, ist nicht entscheidend. Dem Beklagten kann nicht untersagt werden, die Bezeichnung in dem umgangssprachlich geläufigen Sinne zu verwenden. Entgegen der Auffassung der Kläger wird die Bezeichnung nicht ausschließlich für straff organisierte Gruppen verwendet, deren Mitglieder finanziell ausgebeutet werden und die eine Trennung von der Umwelt fordern. Zweifellos handelt es sich dabei um Merkmale, die häufig auf Sekten zutreffen. Ob sie aber so entscheidend sind, dass bei ihrem Fehlen von einer Sekte überhaupt nicht gesprochen werden kann, ist eine Wertungsfrage.“
Und in einer Pressemitteilung 39) heißt es weiter: „Das Gericht stützte sein Urteil auf zwei höchstrichterliche Entscheidungen. So hatte das BVerwG im Mai 1989 entschieden, dass der Begriff Psycho-Sekte für Bewegungen verwendet werden darf, die eine offene Organisationsstruktur haben und deren Kurs- oder Seminarangebot eine therapeutische Zielrichtung habe.“ Das Gericht geht also von der ursprünglichen Bedeutung des Wortes aus, nach dem eine „Sekte“ einfach eine Glaubensgemeinschaft ist und „Psycho“ bedeutet dass man z.B. meditiert und sich dieses meditieren (durchaus positiv) auf den Geist, auf die Psyche auswirkt. Dass das Gericht aber von so einer Bedeutung des Wortes ausging, wird oft (absichtlich) nicht erklärt, da man es dadurch so darstellen kann, als wenn Falun Gong eine straff organisierte Gruppe wäre, deren Mitglieder finanziell ausgebeutet werden und die einen zwingen, sich von Umwelt und Familie zu trennen und dies sogar von einem deutschen Gericht offiziell so festgestellt wurde, wenn aber aus dem tatsächlichen Urteilstext so ziemlich das genaue Gegenteil hervorgeht - aber wer macht sich schon die Mühe so etwas genau zu lesen?
Und die Bezeichnung als „Sekte“ hat unter anderem auch dazu geführt, dass die von der Kommunistischen Partei verbreiteten Vorurteile über Falun Gong auch auf der deutschen Wikipedia wiedergegeben wurden.40) Was wiederum dazu führte, dass die Verfolgung von Falun Gong als eine Art fragwürdige „Sektenpropaganda“ dargestellt wurde und auf der deutschen Wikipedia daher absichtlich kaum genauere Infos zu der Verfolgung stehen und sogar Links zu Berichten von Amnesty International und anderen Menschenrechtsorganisationen über die Verfolgung, angezweifelt und als eine Art „Sektenpropaganda“ gelöscht wurden. Während es auf der englischen Wikipedia (und in 7 weiteren Sprachen) einen eigenen, sehr ausführlichen und sehr gut belegten Artikel über die Verfolgung von Falun Gong gibt, in dem die Verfolgung von Falun Gong als „Völkermord bezeichnet wird:
Eine fragwürdige asiatische “Sekte„.
Was es wirklich ist:
Eine friedliche religiöse Minderheit in China die von der dort herrschenden Kommunistischen Partei zu unrecht diskriminiert wird.