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Islam

Tanzende Sufis

Der Islam ist eine sehr komplexe Religion mit sehr verschiedenen Abspaltungen und sehr unterschiedlichen Auslegungen. Im „Westen“ entstand in den letzten Jahren das Vorurteil dass der Islam als ganzes „extremistisch“, „intolerant“, „frauenfeindlich“ oder gar gewalttätig wäre. Manche Leute können auch überhaupt nicht zwischen terroristischen Organisationen und der islamischen Religion als solche unterscheiden. Das wäre wie als wenn man sagen würde dass alle Christen mordende Eroberer und Folterer wären, nur weil es Kreuzritter und Inquisitoren gegeben hat. Aber die meisten Christen sind keine Kreuzritter oder Inquisitoren und genauso sind auch die meisten Muslime keine Terroristen.

Es ist auch nicht möglich den gesamten Islam über einen Kamm zu scheren, da es zu viele verschiedene Auslegungen gibt. Manche Auslegungen rechtfertigen tatsächlich Gewalt, aber die meisten Auslegungen und vor allem Abspaltungen wie die „Sufis“ (siehe Foto) sind völlig friedlich. Selbst die Auslegungen die Gewalt rechtfertigen, erlauben Gewalt nur als Verteidigung im Falle eines Angriffs.

Eine Sache möchte ich bei der Gelegenheit noch anmerken, da diese Sache in der heutigen Zeit oft falsch verstanden wird. Es ist meistens nicht so dass Kriege entstehen weil sich die Menschen an das halten was ihnen ihr Gott gesagt hat, sondern weil sie sich nicht WIRKLICH daran halten.

Achtung, die folgenden Abschnitte befinden sich noch im Aufbau und sind noch unfertig. Du kannst dich gerne daran beteiligen und Dinge verbessern oder ergänzen.

Entstehung

Ich finde, den Islam kann man am einfachsten erklären in dem man ihn mit den Mormonen vergleicht, da sie sehr viele Gemeinsamkeiten haben (mehr als mit dem Christentum). Wie die Mormonen, ist der Islam eine Abspaltung aus dem Christentum, die aber quasi ihre eigene heilige Schrift hat, die auf den Aussagen des Gründers der Religion basiert, der von den Anhängern der Religion als Prophet bezeichnet wird und in höchsten Ehren gehalten wird (obwohl der „Titel“ Prophet im ursprünglichen Christentum alles andere als ein Ehrentitel war und viele ursprüngliche Propheten des alten Testaments verfolgt wurden).

Sowohl Mohammed (Gründer des Islams) als auch Joseph Smith (Gründer der Mormonen) soll an einem entlegenen Ort ein christlicher Engel erschienen sein, der ihnen den Text einer neuen „Bibel“ bzw. einer neuen heiligen Schrift offenbart haben soll. Darauf verkündeten sie dies anderen und andere schrieben dieses Buch dann für sie nach ihren eigenen Angaben auf (da sie selbst nicht so gut Lesen und Schreiben konnten). Sowohl Mormonen als auch Muslime dürfen (zumindest ursprünglich) mehrere Frauen haben, wobei dies mittlerweile nur von einem kleinen Teil der Anhänger tatsächlich praktiziert wird. Und sowohl Mohammed als auch Joseph Smith haben in den Kriegen, die nach der Gründung ihrer Religionen entstanden, ihre eigenen Armeen befehligt. (Die MEISTEN Anhänger heutzutage sind aber natürlich eher friedlich).

Auch haben sie beide ihren „eigenen Jesus“, der sich von dem Jesus der Bibel unterscheidet (mehr zu diesen Unterschieden steht weiter unten). Und obwohl ihre Version von Jesus in den heiligen Schriften beider Religionen (dem Koran und dem Buch Mormon) unzählige male erwähnt wird und dort eine extrem wichtige Rolle spielt, war Jesus trotzdem nicht der Gründer der jeweiligen Religion, sondern die Religion basiert auf den Angaben des Propheten (Mohammed bzw. Joseph Smith), weshalb viele ihrer Anhänger diesen Prophet (der ihre Religion gegründet hat) fast schon an übergeordneter Stelle zu Jesus zu verehren scheinen - bzw. zumindest werden sie deutlich mehr verehrt als ein Prophet in der Bibel, welche meistens ja überhaupt nicht verehrt wurden.

Gewalttätige Religion?

Ich will nochmal kurz auf die Frage eingehen ob der Islam eine friedliche oder eine gewalttätige Religion ist, da dies beim Thema Islam immer eines der häufigsten Fragen ist. Es gibt wie gesagt manche Muslime die den Koran sehr friedlich auslegen und sich auch dementsprechend friedlich verhalten, und dann gibt es wieder andere Muslime die ihn weniger friedlich auslegen. Es ist also eine Frage der Auslegung und Interpretation und es wäre auch nicht die erste Religion die für Gewalt missbraucht wurde. Aber egal ob man den Islam friedlich oder gewalttätig auslegt, in einem Punkt scheinen sich alle Muslime einig zu sein, nämlich dass man sich friedlich verhalten sollte, solange man nicht angegriffen wird, man aber wenn man geschlagen wird, nicht wie im Christentum die andere Backe hinhalten, sondern zurück schlagen sollte und wenn man angegriffen wird, man sich verteidigen sollte und dann evtl. sogar ein Gegenangriff gerechtfertigt sei.

Das Problem dabei ist aber dass es wirklich kaum jemanden gibt der einfach nur böses tut nur um böse zu sein. Meistens wenn ein Konflikt ersteht fühlen sich beide Parteien im Recht und jeder hat das Gefühl er wäre Derjenige der zuerst angegriffen wurde und der sich verteidigen müsste. Wenn man also die Einstellung hat zurück zuschlagen wenn man geschlagen wird, dann reicht nur ein kleines Missverständnis um einen großen Konflikt zu verursachen. Selbst Terroristen sehen sich ja meist nicht als Terroristen, sondern als Widerstandskämpfer gegen Unrecht. Fast jeder Terrorist würde einem sagen dass er sich lediglich verteidigt und es die andere Partei war die den Konflikt begonnen hätte. Um also WIRKLICH DAUERHAFT friedlich zu leben reicht es nicht die Einstellung des Islams zu haben dass man friedlich bleibt solange man nicht angegriffen wird. Nur die Einstellung aus dem Christentum dass man auch noch die andere Backe hin hält wenn einem auf die eine Backe geschlagen wurde, kann also wirklich dazu führen das man GARANTIERT und DAUERHAFT friedlich bleibt. Aber zugegebener Maßen scheint heutzutage wohl leider kaum noch jemand diese Einstellung zu haben - auch die meisten Christen schaffen dies heutzutage oft leider nicht mehr.

Abspaltung aus dem Christentum

Die religiösen Aspekte des Islams sind teilweise sehr ähnlich bzw. teilweise sogar identisch mit denen aus dem Judentum und Christentum bzw. bauten ursprünglich auf dem jüdischen und dem christlichen Glauben auf, weshalb sie auch oft als eine Abspaltung bzw. eine „Sekte“ (im Sinne von Abspaltung – ist also NICHT negativ gemeint) des Christentums bezeichnet werden. Ich finde man kann sie aber nicht als Anhänger von Jesus betrachten, bzw. schon, aber nicht als Anhänger des GLEICHEN Jesus wie der von dem in der Bibel die Rede ist.

Zwar gibt es beim Islam auch einen „Jesus“ aber ich denke man kann diesen Jesus am einfachsten erklären wenn man ihn als einen anderen Jesus bzw. als eine andere, separate Person betrachtet die eben zufällig auch Jesus heißt.

Ein Beispiel: In der Bibel heißt es: Matthäus 5, 38: „Ihr wisst, dass es heißt: 'Auge um Auge, Zahn um Zahn.' Ich aber sage euch: Verzichtet auf Gegenwehr, wenn euch jemand Böses antut! Mehr noch: Wenn dich jemand auf die rechte Wange schlägt, dann halte ihm auch die linke hin.“ Und Matthäus 26 50: „Da traten die Männer heran, packten Jesus und nahmen ihn fest. Doch einer von den Männern, die bei Jesus waren, zog ein Schwert. Er schlug auf den Knecht des Hohen Priesters ein und hieb ihm ein Ohr ab. „Steck dein Schwert weg!“, sagte Jesus zu ihm. „Denn alle, die zum Schwert greifen, werden durchs Schwert umkommen.“

Aber im Koran dagegen ist die Rede von „Jihad“ (Dschihad). Dieser Begriff wird meistens als „Heiliger Krieg“ oder ähnliches übersetzt. Diese Übersetzung ist nicht ganz richtig. Eine bessere Übersetzung wäre einfach nur „Kampf“. Gemeint ist aber in vielen Fällen tatsächlich ein Kampf gegen „Ungläubige“ (nicht Muslime). Wobei manche Muslime diesen Kampf nicht unbedingt ausschließlich als körperlichen, gewaltsamen Kampf betrachten (obwohl es im Koran sehr oft in so einem Zusammenhang steht) sondern betonen dass man es auch als ideologischen Kampf betrachten könne. Auch sind sich die meisten islamischen Gelehrten einig dass ein Jihad im militärischen Sinne vor allem der Verteidigung dienen soll.

Aber auch wenn man einen militärischen „Jihad“ nur zur Verteidigung anwendet, passt es natürlich nicht zu dem was Jesus in den Stellen des Neuen Testaments die ich gerade zitiert habe sagt. Der Jesus des Neuen Testaments wäre also sicherlich gegen einen militärischen Jihad AUCH wenn er lediglich der Verteidigung dient und man zuerst angegriffen wurde. Da es im Islam aber wie gesagt auch einen Jesus gibt von dem es heißt dass er ein Moslem sei, passt das nicht, denn als Moslem müsste er sich ja an einem Jihad beteiligen. Es passt also nicht zu den friedlichen und völlig pazifistischen Dingen die Jesus im Neuen Testament sagt. Wenn man also einem Muslim etwas zum nachdenken geben will, könnte man ihn fragen ob er als Muslim, Matthäus 5, 38 und Matthäus 26, 50 für richtig hält und ob sich ein Moslem auch so friedlich verhalten sollte wie Jesus in diesen beiden Beispielen? Sagt er nein, macht eine Kreuzigung und Hinrichtung von Jesus (und auch eine AUGENSCHEINLICHE Kreuzigung und Hinrichtung von Jesus, so wie es im Koran steht) keinen Sinn, denn dann hätte sich Jesus sicher nicht so einfach verhaften lassen und hätte gegen seine Gegner Krieg geführt so wie es ja auch Mohammed tat. Sagt er aber ja, dann macht das Verhalten von Mohammed keinen Sinn, denn dann hätte er sich ja so friedlich verhalten sollen wie Jesus und nicht gegen seine Feinde in den Krieg ziehen sollen sondern stattdessen „die andere Backe hinhalten“ und sich im Zweifelsfall sogar eher verhaften und hinrichten lassen als Gewalt anzuwenden.

Dies nur als ein Beispiel für die Unterschiede und Widersprüche zwischen dem Jesus der Bibel und dem Jesus des Islam. Natürlich ist das bei weitem nicht der einzige Unterschied zwischen dem Jesus des Islams und dem der Bibel. Es gibt unzählige. Die wichtigsten sind: Der Jesus des Islam ist nicht der Sohn Gottes, sondern nur ein Prophet unter mehreren, und ist weder DER Gott oder überhaupt ein Gott und hat keine göttlichen Kräfte (bzw. seine übernatürlichen Kräfte wurden ihm ausschließlich VON Gott gegeben und er selbst sei nur ein relativ normaler Mensch der aber von Gott auserwählt wurde). Auch wurde der Jesus des Islam nur augenscheinlich gekreuzigt und ist daher natürlich auch nicht wieder auferstanden und ist daher auch nicht für die Sünden der Menschen gestorben und kann daher natürlich auch nicht selbst Menschen erlöst haben etc..

Der Grund bzw. die Argumentation warum „ihr“ Jesus also in den wichtigsten Punkten ein fast völlig anderer ist als der in der Bibel, ist dass sie sagen die Bibel wäre über die Jahrtausende verändert und verfälscht worden. Dies stimmt zwar natürlich auch – allerdings nur zu einem gewissen Grad und wahrscheinlich nicht zu so einem hohen Grad wie es im Islam behauptet wird. Denn der Jesus wie er im Islam beschrieben wird verhält sich völlig anders, taucht an völlig anderen Orten auf, hat einen völlig anderen Charakter und sagt völlig andere Dinge als der Jesus der Bibel. So sehr anders dass man entweder sagen muss die Bibel wie wir sie heute kennen wurde zu annähernd 100 Prozent verfälscht und/oder man sagen muss es handelt sich um einen komplett anderen Jesus.

Ausserdem widerspricht der Koran in seiner Darstellung von Jesus natürlich nicht nur der Bibel, sondern natürlich auch sämtlichen nicht-christlichen Aufzeichnungen über Jesus, wie die aus dem Babylonischen Talmud, die Aufzeichnungen des römischen Historikers Tacitus, den Briefen des römischen Gouverneurs Pliny, den Aufzeichnungen des jüdischen Historikers Josephus, dem griechischen Satiriker Lucian, dem syrischen Philosophen Mara Bar-Serapion, dem römischen Historkier Suetonius, dem griechischen Philosphen Celsus, dem Historiker Phlegon und dem Historiker Thallus. Sie alle lebten zur damaligen Zeit, sie alle waren keine Christen und sie alle bestätigen dass Jesus entweder hingerichtet wurde UND wieder auferstanden war und/oder als göttlich betrachtet wurde und sie alle müssten sich geirrt haben, denn sie alle widersprechen damit den Angaben über Jesus wie sie im Koran stehen.

Die verschiedenen Religionen wie Judentum, Christentum und dann die neueren, von Propheten gegründeten Religionen: Islam, Mormonen und Gruppen wie das „Universelle Leben“ widersprechen sich alle Gegenseitig was ihre Darstellung von Jesus angeht, was er gesagt hat, was er gemacht hat, wie er sich verhalten hat und wo er zu welcher Zeit war. Auch sind das nicht die einzigen Darstellungen und einzigen Religionen mit unterschiedlichen Versionen von Jesus. Heutzutage gibt es hunderte von neuen religiösen Bewegungen die alle ihren eigenen „Jesus“ haben. Es kann aber natürlich nur eine Darstellung stimmen da sich die meisten der neueren christlichen Abspaltungen in ihrer Darstellung von Jesus gegenseitig widersprechen. Ich weiß natürlich nicht WELCHE Darstellung nun letztendlich stimmt und welche Religion recht hat, aber es kann natürlich zwangsläufig nur eine Darstellung richtig sein.

Und ich persönlich tendiere dann was Jesus angeht doch EHER zu der klassischen christlichen Darstellung so wie es in der Bibel steht. Denn das Neue Testament und überhaupt die Bibel ist ja nicht nur EIN Buch sondern eine Kollektion einer ganzen Reihe von Büchern. Zwar wurde keines dieser Bücher von Gott und auch nicht von Jesus oder Moses geschrieben und auch nicht direkt von den Augenzeugen oder Jüngern. Sondern sie wurden eigentlich alle erst Jahrhunderte später von ganz normalen Menschen aufgeschrieben. Aber sie basieren alle auf Aussagen und Überlieferungen unterschiedlicher Zeitzeugen. Deshalb gibt es in der Bibel oft leicht unterschiedliche Versionen der selben Ereignisse. Diese widersprechen sich nicht, sondern sind nur aus einer etwas anderen Perspektive geschrieben da sie von unterschiedlichen Zeitzeugen stammen. Zudem gibt es noch die klassischen Apokryphen sowie die eben erwähnten nicht-christliche Quellen (römische, jüdische und griechische) etc. die alle in etwa das gleiche Aussagen und sich meisten gegenseitig stützen. Und manche der Apokryphen wie das Thomasevangelium lagen fast 2000 Jahre unentdeckt in einer Höhle – sie hätten also in dieser Zeit nicht verändert oder verfälscht werden können. Die Chance das ALL diese unterschiedlichen Quellen und all diese unterschiedlichen Zeitzeugen komplett falsch lagen und Jesus in Wirklichkeit komplett anders war, halte ich daher für relativ gering.

PS: Dieser Abschnitt ist übrigens fast völlig identisch mit dem entsprechenden Abschnitt im Artikel über die Mormonen und das Universelle Leben. Dies liegt einerseits daran dass ich zu faul bin, den Abschnitt für jede dieser Religionen neu zu schreiben :-) und andererseits liegt es aber auch daran dass wohl anscheinend all die von „Propheten“ gegründeten Religionen auch tatsächlich alle so ähnlich sind, dass dieser Abschnitt für alle drei Religionen passt und es gibt auch noch wesentlich mehr Gemeinsamkeiten, auf die ich hier aber nicht alle eingehen kann.

Fazit

Was die Leute denken, dass es ist:

Eine gewalttätige, intolerante und diskriminierende Religion.

Was es wirklich ist:

Eine sehr große, sehr komplexe Religion und teils auch eine komplizierte Mischung aus Religion, Staat und Militär. Die verschiedenen Abspaltungen und Auslegungen machen das ganze noch komplizierter. Ob das ganze friedlich oder gewalttätig, tolerant oder diskriminierend ist, hängt letzten Endes ebenfalls davon ab um welche Abspaltung es sich handelt und wie jeder Einzelne diese auslegt.

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Diskussion

test206.47.101.122, 2018/04/10 18:23

Die Erfahrung im Irak nach der Amerikanischen Invasion vom Jahr 2003 hat gezeigt, dass wenn die Religion die politische Macht übernimmt, faschistische Methoden anwendet, um die Menschenrechte zu unterminieren. Deshalb ist für mich der Politische Islam nicht kompatibel mit der Demokratie.

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