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Anarchie

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Anarchie ist auch eine Sache die oft falsch und völlig unterschiedlich verstanden wird. Das Wort Anarchie kommt aus dem griechischem „anarchía“ was so viel bedeutet wie „Herrschaftslosigkeit“. Man könnte sagen Anarchie ist eine Regierungsform, allerdings wäre das nicht ganz richtig, denn eigentlich ist Anarchie keine Regierungsform an sich, sondern lediglich das FEHLEN einer Regierungsform - nicht mehr und nicht weniger.

Im englischen wird Anarchie auch oft gleichbedeutend mit „Anomie“ (dem Fehlen von Moral und Ordnung in der Gesellschaft) verwendet oder gar gleichbedeutend mit Unruhen, Gewalt und Bürgerkrieg. In Wirklichkeit ist Anarchie AN SICH nichts davon - da Anarchie eben lediglich das Fehlen einer Regierung und natürlich auch das Fehlen staatlicher Gewalt ist. Staatliche Gewalt schließt Dinge wie Polizei und Richter mit ein. Da es also in einer Anarchie daher eben keine allgemeingültigen Gesetze, keine Polizei, keine Richter und keine Armee gibt, gibt es natürlich auch keine effektiven Methoden um Dinge wie „Anomie“, Unruhen, Gewalt und Bürgerkrieg zu verhindern. Von daher ist es sehr wahrscheinlich das eine Anarchie zu diesen Dingen führen wird. Es ist aber nicht dasselbe Konzept und das eine MUSS auch nicht zwangsläufig zum anderen führen. Rein theoretisch könnte eine Anarchie auch völlig friedlich und harmonisch sein - vorausgesetzt natürlich ALLE Menschen SIND AN SICH bereits völlig friedlich und harmonisch und niemand macht etwas Schlechtes. In der Realität ist dies aber (gerade heutzutage) eher selten der Fall und sobald jemand etwas Schlechtes macht und z.B. stiehlt oder mordet, gibt es in einer Anarchie ja keine Polizei um dem Einhalt zu gebieten. Das heißt entweder man lässt ihn gehen und immer weiter stehlen und morden oder es bilden sich „Lynch Mobs“ - heißt er wird nicht von dafür geschulten Beamten, sondern vom aufgebrachten Volk ohne ein offizielles Verfahren und ohne Richter, Anwälte oder allgemeingültige Gesetze gerichtet und wahrscheinlich eben „gelyncht“ (von der wütenden Masse ermordet). Eine andere Form von Justiz wäre nicht wirklich möglich, eben weil es keine gelernten Richter, keine Polizisten, kein allgemeingültiges Gesetz und keine Gefängnisse gibt - denn all dies wäre ja Teil des Staates und der staatlichen Gewalt und in einer Anarchie gibt es per Definition eben keinen Staat und keinerlei staatliche Gewalt. Sobald es diese Dinge gibt, oder sie sich bilden, wäre es ja keine Anarchie mehr.

Ein weiteres Mißverständnis ist, dass Anarchie auch oft gleichbedeutend mit Kommunismus und Sozialismus verwendet wird. In Wirklichkeit ist Anarchie so ziemlich das exakte GEGENTEIL von Sozialismus. Denn Anarchie ist das Fehlen einer Regierung bzw. eine Regierung ohne jegliche Macht und Sozialismus ist eine Regierungsform in der die Regierung praktisch vollständige Macht hat und von der Regierung sogar bestimmt wird wie viel Besitztümer ein jeder Bürger haben darf und wie er zu denken und handeln hat. Anarchie und Sozialismus sind also zwei entgegengesetzte Extreme, wobei „normale“ Regierungsformen wie Demokratie oder eine konstitutionelle Monarchie irgendwo (mehr oder weniger) in der Mitte liegen. Und was den Kommunismus angeht - der Kommunismus wäre quasi Anarchie und Sozialismus gleichzeitig - was nicht wirklich möglich ist, da sie wie gesagt völlig entgegengesetzt sind und einander ausschließen, aber mehr dazu im Artikel über Kommunismus.

Auch was die Marktwirtschaft angeht ist eine Anarchie natürlich das genaue Gegenteil von Sozialismus und Kommunismus. Denn im Sozialismus ist die freie Marktwirtschaft so weit eingeschränkt das es sie praktisch überhaupt nicht mehr gibt. Der Staat kontrolliert sämtliche Aspekte der Wirtschaft und dem Staat gehören sämtliche Betriebe. Private Betriebe existieren praktisch nicht. In einer Anarchie aber wiederum gibt es keinen Staat dem überhaupt irgend etwas gehören könnte. Insofern hätte eine Anarchie zwangsläufig die freieste und „kapitalistischste“ Marktwirtschaft überhaupt - denn es gibt ja keinen Staat und daher auch keinerlei staatliche Einschränkungen - selbst für sehr große Betriebe nicht und auch Monopolbildungen könnten nicht verhindert werden und es würde selbst für die reichsten Firmen keinerlei Steuern geben. Andererseits gäbe es natürlich auch keinerlei polizeilichen Schutz der z.B. verhindern würde, dass Betriebe ausgeraubt oder Händler und Kunden betrogen werden.

Somalien?

Ein Beispiel für ein heutiges Land mit Anarchie wäre Somalien. Jetzt gibt es natürlich einen Aufschrei der Anarchisten die sich Anarchie schöner vorgestellt haben. Sie lehnen Somalien als ein Beispiel für ein „real existierendes“ Land im Zustand von Anarchie ab, da sie sagen Somalien habe zwar keine Regierung, aber die dortigen „Warlords“ welche die verschiedenen Fraktionen innerhalb des dort herrschenden Bürgerkriegs anleiten, besäßen eine gewisse Macht und solange es noch Leute gibt die Macht besitzen, könne es keine Anarchie sein. Man muss aber bedenken dass diese somalischen „Warlords“ wirklich keine Regierungsoberhäupter im üblichen Sinne sind. Im Prinzip sind es einfach Terroristen, Gangsterbosse und Piraten. Und natürlich besitzen solche Leute (gerade in einem Land ohne staatliche Polizei oder staatliche Armee) eine gewisse Macht, da sie sich dort völlig frei ausbreiten können. Wenn die Definition von Anarchie aber wäre dass eine Anarchie völlig friedlich sein müsse und es keine Gangsterbosse geben dürfe, dann wäre eine Anarchie in der Realität gänzlich unmöglich, eben weil es in einer Anarchie keinerlei Gesetze oder effektive Mechanismen gibt um Terroristen und organisiertem Verbrechen Einhalt zu gebieten.

Was nicht heißt dass es keine (historischen) Beispiele für „funktionierende“ Anarchien gibt bzw. für Anarchien die nicht zu Anomien wurden. Aber der Grund warum sie nicht zu Anomien wurden, ist weil die Leute an dem Ort und zu dem Zeitpunkt moralische Maßstäbe z.B. aufgrund ihrer Kultur oder Religion hatten die einen Verfall in eine Anomie auch in einer Gesellschaft ohne Gesetze und staatliche Gewalt verhinderten. Dies ist aber in der heutigen Zeit und auch besonders in Somalien, aber kaum noch gegeben, weshalb sich das Verfallen in eine Anomie leider heutzutage meist nur schwer verhindern lässt.

Ein weiterer Faktor der es heutzutage für „funktionierende“ Anarchien schwer macht, ist die Verbreitung von kommunistischen/sozialistischen Ideologien unter Anarchisten. Einmal deshalb weil der Sozialismus mit seiner quasi allmächtigen Regierung das genaue Gegenteil einer Anarchie darstellt und Sozialisten eben eine solche sozialistische Regierung gründen wollen und es somit dann ja keine Anarchie mehr wäre und die Anarchie dann lediglich dazu dient die alte Regierung zu beseitigen um dann die neue sozialistische Regierung zu ermöglichen. Und einmal weil Kommunisten und Sozialisten alte bestehende Werte (welche bei einer Anarchie eine Anomie verhindern würden) zu beseitigen suchen. 1)2) 3)

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1) „Die Kommunisten verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu verheimlichen. Sie erklären es offen, daß ihre Zwecke nur erreicht werden können durch den gewaltsamen Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsordnung. Mögen die herrschenden Klassen vor einer kommunistischen Revolution zittern.“ - Letzter Absatz im „Manifest der Kommunistischen Partei“ von Karl Marx
2) „Die Moral ist die ‚Machtlosigkeit in Aktion’.“ K. Marx, F. Engels, Die heilige Familie, MEW 2, S. 213.
3) „Die Kommunisten predigen überhaupt keine Moral, was Stirner im ausgedehntesten Maße tut. Sie stellen nicht die moralische Forderung an die Menschen: Liebet Euch untereinander, seid keine Egoisten usw.; sie wissen im Gegenteil sehr gut, dass der Egoismus ebenso wie die Aufopferung eine unter bestimmten Verhältnissen notwendige Form der Durchsetzung der Individuen ist.“ K. Marx, F. Engels, Deutsche Ideologie, MEW 3, S. 229

Diskussion

test93.131.38.157, 2020/02/20 16:59

Der Artikel ist MÜLL hoch drei und Manu ist ein Arschkriecher der herrschenden Klasse oder schlicht und einfach, gelinde gesagt, ein Volltrottel der sich für sehr schlau hält und seine Dummheit virulent verbreitet.

Diesem Nutzer: test80.108.242.79, hingegen kann ich nur voll und ganz beipflichten.

manu, 2020/11/08 19:18

Ich finde es ist ja ein völliges Vorurteil und eine völlig falsche und verleumdende Darstellung, zu behaupten die meisten Anarchisten wären unfähig sich ruhig und friedlich auseinanderzusetzen ohne dabei unsachlich oder gar beleidigend zu werden. Findest du nicht auch?

test79.196.178.182, 2019/11/04 13:32

Der Autor dieses Textes hat keine Ahnung was Anarchismus in der politischen Theorie bedeutet. Es gibt kein Privateigentum und auch keine Marktwirtschaft im kapitalistischen Sinne mehr. Denn Anarchismus schließt de-facto ungerechtfertigte Hierarchien aus. Sozialismus ist praktisch gesehen identisch mit Anarchismus. Der kollektive Besitz der Produktionsmittel steht im Mittelpunkt beider Ideologien. Die marxistisch-leninistisch orientierten Sozialisten versuchen tatsächlich eine „Diktatur des Proletariats“ zu errichten, was mehr oder weniger bedeutet, dass es eine zentralisierte Wirtschaft gibt und der Staat von einer Kaderpartei geleitet wird. Das Endziel ist eine klassenlose, staatenlose Gesellschaft (wie Marx es *VORHERSIEHT* und NICHT zwangsläufig dafür argumentiert). Anarchisten glauben allerdings nicht, dass der Staat irgendwann sich auflöst, weil er nicht mehr gebraucht wird. Und sie wollen die Gesellschaft SOFORT durch Räte organisieren die sich dann zu landesweiten Räten im größeren Umfang zusammenschließen (Somit existiert kein Staat mehr). Dort wird basisdemokratisch eine Entscheidung getroffen und die Wirtschaft wird ebenfalls durch Syndikate / Räte / irgendwie demokratisch gesteuert. Es gibt KEINE Kapitalisten mehr, denn das Hauptziel des Anarchismus ist wortwörtlich die Arbeiterselbstverwaltung.. ohne Lohnsklaverei und Abhängigkeit von einer besitzenden Klasse. Nur verdammte Vollidioten denken an einen utopischen Anarchismus wo plötzlich alles Friede Freude Eierkuchen ist und alle für sich leben. Nein. Es gibt Institutionen die die Gesellschaft organisieren. Es gibt eine demokratisch gelenkte Wirtschaft. Der Autor dieses Textes scheint ein anarcho-kapitalist zu sein und das würde man in heutiger Sprache als „Meme“ bezeichnen. Nehmt nichts ernst was hier steht und lest bitte Kropotkin oder sowas aber vertraut NIEMANDEN der sich Anarchist nennt. Denn die meisten haben selber keine Ahnung wie praxistorientiert Anarchismus tatsächlich ist und bereits etliche male angewand wurde.

manu, 2020/11/08 19:42

Kapitalismus = Freie Marktwirtschaft (freier Handel im Volk)

Sozialismus = Der Staat hat Kontrolle über die Wirtschaft (kein freier Handel im Volk, kein Privateigentum, stattdessen Staatseigentum)

Kommunismus = Gar kein Eigentum

Anarchie = Gar kein Staat

test80.108.242.79, 2018/06/28 15:51

kann dem artikel nicht zustimmenen. anarchie bedeutet freisein von herrschaft - das klang ja an. jedoch bezeichnet es einen zustand der souveränität und selbstbestimmung - im sinne von subsidiarität. solange andere - ob warlords oder wer auch immer - gewalt ausüben über menschen und gemeinschaften ist das wohl nicht der fall. anarchie bedeutet auch nicht chaos - denn in einer gesellschaft, in der selbstverantwortung gelebt wird und auch in folge dessen verantwortung der gemeinschaft gegenüber ist davon auszugehen, dass sich strukturen herausbilden, die funktionabel sind. herrschaftsfrei bedeutet kein von oben nach unten durchregieren, sondern eher umgekehrt: die fähigsten werden beauftragt, den willen der gemeinschaft in adäquater form umzusetzen - und zwar in kleine, funktionierenden gemeinschaften, die sich auch freiwillig aus besonderen gründen in größeren verbänden organisieren können. so gesehen also das gegenteil von regierung und zentralismus. eine andere ordnung statt unordnung. eine ordnung, die anscheinend dazu dient, alle interessen so weit wie möglich zu berücksichtigen - konsens statt kompromiss. anarchie als synonym für chaos leitet sich bloß her von den anschlägen medial als anarchisten bezeichneter terroristen ende des 19. und zu beginn des 20. jahrhunderts, die aber mit der idee des anarchismus ebensowenig zu tun haben wie inquisition und kreuzzüge mit dem christentum.

manu, 2018/08/02 00:25

Dass Anarchie und Anomie nicht das selbe ist, wurde doch erklärt. Ansonsten klingt das mehr so wie die Art von „Anarchie“ die du dir eben wünscht, wobei du eben doch auch Elemente von Demokratie, Sozialismus und Kommunismus mit einbringst, die sich aber gegenseitig ausschließen. Z.B. hast du geschrieben „herrschaftsfrei bedeutet kein von oben nach unten durchregieren, sondern eher umgekehrt“ - was du hier beschreibst ist Kommunismus, nicht Anarchie denn wenn es ein regieren gibt (egal ob von oben nach unten, unten nach oben, links nach rechts oder von vorne und hinten) dann kann es keine Anarchie sein! „die fähigsten werden beauftragt, den willen der gemeinschaft in adäquater form umzusetzen - und zwar in kleine, funktionierenden gemeinschaften, die sich auch freiwillig aus besonderen gründen in größeren verbänden organisieren können […] eine andere ordnung statt unordnung. eine ordnung, die anscheinend dazu dient, alle interessen so weit wie möglich zu berücksichtigen - konsens statt kompromiss.“ Das wiederum klingt eher nach Demokratie - klar ist Demokratie in der Realität nicht immer so, aber das ist genau das was sie verspricht, Anarchie hingegen verspricht das nicht, auch wenn du es vielleicht auch nicht schlecht findest. „anarchie als synonym für chaos“ - Behauptet ja hier auch keiner dass es synonym für Chaos wäre.

test91.64.138.186, 2018/01/15 21:23

interesssant.

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